Künstlerporträt
Klapperrappel, Federine, Hopper & Co.
Sie dröhnen und flattern, trommeln, pfeifen, rappeln, heulen, zischen und machen allerlei schön-schauriges Getöse die Geräuschmaschinchen, die der Herner Klangkünstler Christof Schläger aus industriellen Allerweltsobjekten zusammenfügt und computergesteuert zu akustischem Leben erweckt.
„Geräusch Gestalten“ nennt der gelernte Verfahrenstechniker und Bauingenieur seine Klangskulpturen. Seit rund 20 Jahren baut Christof Schläger (geb. 1958) eigenwillige motorbetriebene Instrumente mit seriell angeordneten Schellen, Blechen, Saugventilen, Magneten, Schläuchen, Plastiktüten und ähnlichen Objekten aus dem Ersatzteillager des Alltags. Und komponiert, speziell für sie, kurze Klangsequenzen inspiriert von Industrie- und Alltagslärm.
„Als Teenager hatte ich ganz konventionellen Klavierunterricht“, erzählt Schläger, „aber das brachte mich nicht weiter. Zum Schrecken meiner Eltern baute ich das Klavier kurzerhand um …“ Anfang der 1980er Jahre entstanden dann die ersten ganz unklassischen Eigenkonstruktionen aus zusammengebastelten Industrie-Fundstücken, die sich mittels kleiner Motoren geräuschvoll in Bewegung setzten.
Als Schläger 1987 die Maschinenhalle der stillgelegten Zeche Teutoburgia an der Stadtgrenze Herne/Castrop-Rauxel als Werkstattatelier für sich entdeckte, professionalisierte er seine künstlerische Arbeit. Hier bot sich Raum für monumentale Konstruktionen, für Experimente mit raumgreifenden Klangskulpturen-Ensembles. Hier fanden und finden die Generalproben für die mehrfach prämierten Konzerte statt, mit denen sich Schläger in In- und Ausland längst einen Namen machte.
Diese etwa einstündigen Konzerte rangieren irgendwo zwischen Kunst- und Musikperformance. Animiert und gesteuert von Rhythmusprogrammen aus dem Computer, bringen die mechanischen Geschöpfe ihre unterschiedlichen Materialien zum Klingen. Unermüdlich produzieren sie mal zartestes Gesäusel und harmonischen Singsang, mitunter aber auch aggressive Lärmteppiche in enervierenden Kakophonien, die sich ins Ohr einhämmern.
Klapperrappel, Federine, Sirene, Hopper, Knackdose und Flatterbaum … schon die Namen sind Musik wenn auch keine klassische. Ihr Schöpfer steht derweil am Mischpult, steuert das Spektakel und greift manchmal, die Atmosphäre im Zuschauerraum aufgreifend, zwischendrin zur Tastatur. Ihm geht es um Präzision: um absolut kalkulierbare Geräuschabfolgen und eine ästhetisch stimmige Präsentation. „Der konkrete Raum ist enorm wichtig“, erzählt er. „Ob Industriebauten, Kirchen oder gewöhnliche Konzertsäle ich spiele mit der vorhandenen Architektur und ihrer speziellen Akustik.“ (…)